Futterneid: „Risikofaktoren ausschalten“
Pferde können futterneidisches Verhalten auf dem Auslauf oder in der Box zeigen. In beiden Fällen besteht die Gefahr, dass es sich oder andere durch Treten verletzt. Zudem ist es ein mentaler Stressfaktor, den es zum Wohle des Pferdes zu minimieren gilt.
• Füttern auf dem Auslauf:
Vermeiden Sie es, nur ein Pferd auf dem Auslauf mit Kraftfutter zu füttern. Die Streitereien um nur einen Futtereimer könnten auch Sie in Gefahr bringen. Holen Sie das Pferd stattdessen aus dem Auslauf heraus, füttern Sie es außerhalb des Zaunes und stellen Sie es dann wieder in die Herde. Als positiver Nebeneffekt erfährt Ihr Pferd dadurch, dass es nicht nur zum Reiten reingeholt wird.
Wird Raufutter auf dem Paddock gefüttert bieten sich lange Raufen an. Hier kommen die Pferde nicht so schnell in Versuchung, die rangniedrigen Tiere im Kreis herumzuscheuchen. Viele verschiedene Heuhaufen auszulegen macht nicht in jeder Herdenkonstellation Sinn. Häufig wandern die Pferde dann rastlos von einer Futterstelle zur anderen, um den Rangniedrigen von dort zu vertreiben. Ein Fressstand, der wie ein Mercedesstern aufgebaut ist und drei offenen Fresskammern hat ist hingegen äußerst hilfreich, nur bei starker Witterung ist eine Seite ungeschützt. Mehrere solcher Fresshäuschen können dann dafür sorgen, dass alle Pferde im Trocknen stehen.
Schalten Sie Risikofaktoren aus: Um die Herde so ruhig wie möglich zu halten und um Verletzungen vorzubeugen, sollten die Pferde genug Platz haben, um sich großräumig aus dem Weg zu gehen. Der Weidezaun sollte sicher und stabil sein, Elektrozäune genug Strom aufweisen. Der Zaun darf keine tiefen Ecken bilden, ein Gang oder andere Engpässe sollten vermieden werden, denn hier besteht die Gefahr, dass der Rangniedrige nicht schnell genug entfliehen kann. Sein einziger Weg ist dann oft nur der Weg durch den Zaun.
• Füttern in der Box:
Reduzieren Sie die Futterreize: Das Pferd sollte nicht als letztes Pferd von allen gefüttert, der Hafer nicht direkt vor seiner Box gequetscht werden und der Futtermeister nicht vor seiner Box mit dem Eimer für ein Plausch mit dem Stallnachbarn rasten. Auch andere Einsteller können auf so ein Pferd Rücksicht nehmen und ihr eigenes draußen oder nur zur Fütterungszeit füttern.
Giftet ein Pferd während es frisst kann man auch einige runde Steine in den Trog legen. Es muss nun mit seinen Lippen um die Steine herum fahren, um alle Körner zu erwischen. Zeit zum Giften wird dabei rar. Bei Pferden, die durch ein System geschult wurden, durch das sie gelernt haben, auf gewisse Gerten- oder Handzeichen hin mit Abstand zu reagieren, kann man Übung auch in der Box machen. Kommt der Futtermeister, muss der Vierbeiner hinten in der Box warten. Erst wenn das Futter im Trog ist, darf es auf Kommando nach vorne kommen. Für solche Aufgaben ist aber eine gute Kommunikation zwischen Mensch und Pferd Voraussetzung, damit das Pferd nicht ängstlich oder aggressiv reagiert.
Text & Fotos © RK, TGT GmbH
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