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TGT® Redaktion

Stehenbleiben beim Aufsteigen

Was tun, wenn mein Pferd nicht stehen bleibt?

Leserbrief Meike Heimoth:


Ich habe ein recht junges Pferd, welches seit letztem Jahr unter dem Sattel ist. Beim Aufsteigen steht er nicht immer still. Es stört mich nicht sonderlich, da er nicht losstürmt und vom Gemüt her ein recht netter Vertreter ist. Ist es aber für eine langfristig gute Ausbildung meines Pferdes wichtig zu erarbeiten?


Antwort Peter Kreinberg:


Ein Sprichwort lautet: „Wie man sich bettet, so ruht man.“ Auf das Reiten übertragen könnte man sagen: „Wie man aufsteigt, so reitet man!“


Wenn ein Pferd sich dem Reiter schon entzieht, während der aufsitzen möchte, wenn es gegen ihn drängt oder aber hektisch und nervös tänzelt, wenn es losstürmt, ohne reiterliche Hilfen abzuwarten, dann ist das immer ein Zeichen für mangelhafte Erziehung und ein stark gestörtes Verhältnis zu seinem Reiter. In aller Regel werden sich solche Störungen dann auch in allen anderen Bereichen der reiterlichen Nutzung wieder spiegeln. Es ist deshalb wichtig, auf gute Manieren beim Aufsitzen Wert zu legen.


Ziel:

Der Mensch lernt, sein Pferd so zu besteigen, dass es sich nicht gestört fühlt oder zu sehr aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Das Pferd lernt, beim Aufsitzen geduldig stehen zu bleiben, bis es aufgefordert wird, sich zu bewegen. Es lernt, sich auszubalancieren, wenn nur ein Steigbügel belastet wird.


Voraussetzungen:


Das Pferd hat in der Bodenarbeit gelernt an den verschiedensten Orten ruhig und längerfristig stehen zu bleiben. Es lässt sich systematisch neben einer Aufstiegshilfe platzieren udn bleibt auch da stehen (Grundlage z.B. durch die TGT® Bodenschule).



Praktische Übung zum Aussteigen:


Das Pferd hat in den ersten Übungen an der Hand die Grundbegriffe ruhigen Stehens erlernt (solide Bodenarbeit sollte vorgeschaltet sein). Nun kommt es darauf an, es beim Aufsitzen nicht unnötig zu stören oder aus dem Gleichgewicht zu bringen. Bei Pferden, die so groß sind, dass die Reiterin oder der Reiter nicht problemlos einen Fuß in den Bügel setzen kann, sollte man eine Aufsteigehilfe verwenden. Auch das ruhige und solide Stehen an der Aufsteigehilfe sollte in der Bodenschule im Vorfeld erarbeitet worden sein.


Kein Pferd wird gern stehen bleiben, wenn jemand Turnübungen am ihm vollzieht, ihm mit den Fußspitzen in die Rippen bohrt und zum guten Schluss mit vollem Gewicht an der Seite hängt oder in den Rücken plumpst. Ein weiches aber zügiges Aufsitzen, ein sanftes Einsitzen in den Sattel sollte für jeden Reiter, besonders aber für jene, die etwas mehr Gewicht mitbringen, eine Selbstverständlichkeit sein.


Es ist sinnvoll, beim Aufsitzen die Zügel in der dem Pferdkopf zugewandten Hand so kurz zu fassen, dass man einen leichten Kontakt zu beiden Maulseiten erhalten kann, der Zügel auf der Reiterseite ist dabei etwas kürzer gefasst.


Sollte das Pferd sich einmal einen Schritt vorwärtsbewegen, so kann man es mit einem Impuls gleich wieder ruhig stellen. Nach dem Aufsitzen sollte man stets eine gewisse Zeit ruhig sitzen bleiben, die Zügel noch einmal ablängen, sich im Sattel zurechtsetzen und dann mit kontrollierten ersten Schritten anreiten.


Text & Fotos: RK (Bilder: TGT®-Trainerin Ramona Westphal)

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